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Adieu Schlaf- und Garagenwagen
Auch das gehört zum Leben einer jeden Museumsbahn: nicht nur Fahrzeuge werden gekauft und vor dem Verschrotten gerettet, sondern bei sich ändernden Konzepten oder Möglichkeiten zur Aufarbeitung dann auch wieder verkauft. Im Rahmen einer solchen Sammlungsbereinigung hatten wir uns entschlossen, den Garagenwagen und den Mitropa-Schlafwagen zu verkaufen. Beide Wagen haben ein neues Zuhause gefunden und gelangten in die Sammlung des bekannten Boogie-Woogie-Pianisten und Eisenbahnfotografen Axel Zwingenberger. Am 18. November war es soweit und die beiden Wagen wurden in seinem Beisein durch das Eisenbahnverkehrsunternehmen LOCON abgeholt. In den nächsten Jahren sollen die Fahrzeuge wieder aufgearbeitet werden.
Der Garagenwagen diente in den Stabszügen der NVA als PKW-Transportwagen. 1954 entstand beim VEB Waggonbau Niesky aus einem Güterwagen der Gattung GGrhs 15 der Garagenwagen. Zwei Schiebetüren wurden entfernt und die Stirnseiten des Wagens mit Türen versehen. Danach war es möglich, an Kopframpen den Wagen zu befahren und im Bereich der seitlichen Schiebetüren wieder zu verlassen. Der Wagen wurde von uns im Jahre 1990 von der sich in Auflösung befindlichen NVA erworben und fortan als Lager genutzt.
1993 erreichte uns ein Schlafwagen der Bauart WLAB, der als Übernachtungsmöglichkeit für Vereinsmitglieder angeschafft wurde. Dieses Konzept sollte auch in Basdorf weiter verfolgt werden, leider wurde der Wagen mehrmals von Vandalen heimgesucht. Um den Wagen nicht verfallen zu lassen, hatten wir uns entschlossen, den Wagen ebenfalls zu veräußern. Der Wagen stammt aus dem Jahre 1962, ursprünglich war der Wagen blau lackiert und wurde im Touristenexpress der Deutschen Reichsbahn eingesetzt. Ausgestattet ist der Wagen mit zehn Schlafabteilen und einem Dienstabteil, an jedem Wagenende befindet sich eine Toilette.
Noch ein Nachtrag: unser Esso-Kesselwagen hat uns in Richtung Gera verlassen. In seinem neuen Zuhause soll er zunächst optisch wieder hergerichtet werden. Der Kesselwagen ist Baujahr 1941 und wurde kriegsbedingt in Leichtbauweise hergestellt. Dies sogar schon als Schweißkonstruktion, der Kessel dient dabei als tragendes Element. Dieses damals in Kriegszeiten entwickelte Bauprinzip wird heute noch im Kesselwagenbau angewendet. 1982 erhielten wir den Wagen von den inzwischen nicht mehr existenten Volta-Werken in Berlin-Hermsdorf.
Für die Bereitstellung der Fotos danken wir Herrn Thomas Fischer, Berlin.