Diesellokomotive V 60D (106 238-9)

der Deutschen Reichsbahn der DDR

Technische Daten des Fahrzeuges:

Gattung: V 60D
Hersteller: LEW Hennigsdorf
Baujahr: 1970
LüP: 10.880 mm
Gewicht: 60.000 kg
Bremse: K-GP mZ
Höchstgeschw.: 60 km/h
Leistung: 650 PS
Zustand: In Aufarbeitung

Ab 1955 entwickelte die Deutschen Reichsbahn der DDR im Rahmen ihres Neubautypenprogrammes die dieselhydraulische Lokomotive V 60 D für den mittelschweren Rangierdienst. Bis 1964 wurden die Maschinen im Lokomotivbau Karl Marx in Babelsberg (LKM) gefertigt. Als die Produktionskapazitäten in Babelsberg nicht mehr ausreichten übernahm der Lokomotivbau Elektrotechnische Werke Hans Beimler in Henningsdorf (LEW) bis 1984 die Produktion der V 60.

Die Lokomotiven wurden bei der DR als V 60 und nach der Umstellung des Nummernsystems (ab 01.07.1970) als Baureihe 106 geführt. Nach Vergabe der letzten Stelle der Baureihe an die 106 999 wurden die nachfolgend gebauten Maschinen als BR 105 bezeichnet. Entgegen anderslautenden Aussagen bestanden zwischen beiden Baureihen keine technischen Unterschiede.

Mit Gründung der Deutschen Bahn AG wurden aus der BR 106 die BR 346 und aus der BR 105 die BR 345.

Neben den Maschinen für die DR wurden auch Maschinen für zahlreiche Werksbahnen in der DDR, für Lieferungen in die Staaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), aber auch für den Export in das nichtsozialistische Wirtschaftsgebiet (westliches Ausland) gefertigt.

Unsere Maschine wurde 1970 von LEW in Hennigsdorf an den VEB Maxhütte im thüringischen Unterwellenborn geliefert und erhielt die Betriebsnummer 106-19. Nach der Wende wurde aus dem VEB Maxhütte eine GmbH im Besitz der Treuhandanstalt. Das Betriebsgelände verkaufte die Treuhandanstalt 1992 an den Luxemburger ARBED-Konzern, der die Maxhütte anschließend stillgelegte und abriss. Die Diesellok 106-19 wurde überflüssig, da es für sie keine Transportaufgaben mehr gab.

Aus dem Nachlass der Maxhütte erwarb 1994 die Firma Navigare Stauerei- und Speditions-GmbH in Duisburg-Ruhrort die Lok und setzte die Maschine ab April 1997 unter der Nummer WL 1 bis 2007 im Duisburger Hafen ein, danach erfolgte die Abstellung.

Im Jahr 2010 konnten wir die Lokomotive erwerben und nach Basdorf überführen. Die Aufarbeitung der Lok stellt sich als sehr aufwendig dar und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. In Anlehnung an eine ehemals in Basdorf stationierte und 1995 ausgemusterte Maschine hat sie bei uns die Betriebsnummer 106 238-9 erhalten.