Technische Daten des Wagens: |
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Gattung: | Bip |
Hersteller: | Busch, Bautzen |
Baujahr: | 1922 |
LüP: | 13.920 mm |
Gewicht: | 16.000 kg |
Bremse: | Kkpbr |
Höchstgeschw.: | 90 km/h |
Sitzplätze: | 54 (2. Kl.) |
Zustand: | betriebsfähig |
Als Folge des ersten Weltkrieges mussten zahlreiche Eisenbahnfahrzeuge an die Siegermächte der Entende abgegeben werden. Zur Beseitigung des Wagenmangels, aber auch um eine Vereinheitlichung der Fahrzeuge zu schaffen, startete die neu gebildete Deutsche Reichsbahn Gesellschaft im Jahre 1921 ein Wagenbeschaffungsprogramm.
Unser Wagen 11 wurde als Personenwagen vierter Klasse im Rahmen des „Fahrzeugprogramm 1921“ im Jahre 1922 durch Waggon- u. Maschinenfabrik AG vorm Busch, Bautzen, als Di-21 geliefert.
Bis zum 30. September 1928 gab es bei der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft (DRG) vier Wagenklassen. Dabei waren die 1., 2. und 3. Klasse in Schnellzügen, und die 2., 3. und 4. Klasse in Personenzügen vertreten. Bei der Königlich Preußischen Eisenbahn Verwaltung (KPEV) war die vierte Wagenklasse eine reine Stehplatzklasse. Bei der DRG dienten nun einfache Lattenbänke der Komfortsteigerung. Nach der Klassenreform am 01. Oktober 1928 wurde die 4. Klasse zur 3. Klasse aufgewertet, die Lattenbänke blieben aber unverändert. Die neue Gattungsbezeichnung lautete jetzt Cid.
Im Rahmen von Modernisierungsarbeiten in den 1930er Jahren wurde unser Wagen zu einem Sitzwagen der 3. Wagenklasse umgebaut. Ein Abort und die einfachen Holzlattenbänke wurden entfernt und Sitzbänke in körpergerechter Form eingebaut. Da der Abstand der Bänke sich vergrößerte ergab sich eine neue Aufteilung des Innenraumes, teilweise jetzt mit Einzelbänken. Die Sitzplatzzahl reduzierte sich von ursprünglich 60 Plätzen auf 55 Plätze. Der ursprüngliche Anstrich „Eichenholzfarben“ in Bierlasur, wich einem einfachen gelben Anstrich mit Ölfarbe. Nach dem Abschluss der Umbauarbeiten erhielten die Wagen die neue Gattungsbezeichnung Ciu.
Leider sind aus der Zeit von der Ablieferung bis zum Kriegsende 1945 keine Aufzeichnungen über die Einsatzgebiete mehr vorhanden. Bei Kriegsende befand er sich im Bereich der Eisenbahnen in der sowjetischen Besatzungszone (DR USSR-Zone).
Auf Anordnung der Sowjetischen Militär Administration für Deutschland (SMAD) wurde er Begleiterwagen für Kolonnen Züge der SMAD. Kolonnen Züge transportierten Reparations- und Militärgüter aus der Sowjetzone, durch Polen, bis zum Spurwechsel Bahnhof Brest an der Grenze zur UdSSR. Im Jahre 1955 erfolgte die Rückgabe des Wagens an die Deutsche Reichsbahn (DR) der DDR.
Die DR führte den Wagen direkt dem Reichsbahnausbesserungswerk (RAW) Wittenberge für die Instandhaltungsmassnahme einer Generalreparatur zu. Im Rahmen der Generalreparatur erfolgten Arbeiten am Wagenkasten und der Innenraum wurde mit Polstersitzen versehen. Mit der neuen Betriebsnummer 340-413 versah er seinen Dienst als Personenwagen 2. Klasse in Naumburg / Saale und später in Löbau.
Im Jahre 1970 erfolgte die Aussonderung aus dem Personenwagenpark der DR und er wurde im RAW Potsdam in einen Bahndienstwagen (Wohnwagen) umgebaut und mit der Nummer 605099-17836-6 dem Oberbauwerk Bützow in der damaligen Reichsbahndirektion Schwerin zugeordnet.
Nach der politischen Wende in der DDR konnten wir 1991 den Wagen von der DR erwerben, zunächst mit Sitzbänken aus der Berliner S-Bahn versehen, kam er zum Einsatz. Als im Jahre 2012 eine gründliche Aufarbeitung anstand haben wir uns entschlossen den Wagen im Stil der Generalreparatur von 1955 herzurichten. Die Wände erhielten eine neue Kunstlederverkleidung, die S-Bahn Bänke wurden durch Polstersitze ersetzt und äußerlich wurde der Wagen an den Zustand von 1955 angepasst.