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Neues aus den Werkstätten

Im Rahmen der Hauptuntersuchung wurde am Schienenbus VT95 9396 die drehelastische Kupplung, zwischen Abtrieb des Motors und Eingang Schaltgetriebe auch Boge-Kupplung genannt, ausgetauscht. Inzwischen ist es nicht mehr ganz so einfach, für das über 60 Jahre alte Fahrzeug passende Ersatzteile zu beschaffen. Entweder werden bei den entsprechenden Ersatzteilhändlern keine Einzelstücke verkauft und es müssten größere Posten abgenommen werden oder die Teile sind schlicht nicht mehr im Lieferprogramm gelistet. Nach längerer Suche wurden wir dann auf der Insel fündig, eine Firma aus Großbritannien fertigt die Kupplungen noch neu und somit konnten wir keine alte Lagerware beziehen. Die Qualität der Kupplung entspricht der Erstausrüsterqualität.

Auch in den nächsten Wochen stehen noch umfangreiche Arbeiten am Motor des Triebwagen an. Dabei ist es erforderlich, einen Zylinderkopf auszutauschen. Beim Motor des VT 95, dem Büssing-U10, hat nicht jeder Zylinder einen eigenen Kopf, sondern es sind immer zwei Zylinder unter einem Kopf. Ein überholtes altbrauchbares Ersatzteil konnte schon beschafft werden.

Weiter ging es auch mit dem Nebenbeiprojekt, Wagen 9, bei dem es immer wieder kleine Arbeitsfortschritte gibt. Nun konnten die provisorischen Deckenverspannungen durch Deckenqueranker ersetzt werden, die auch später bei der Innenausstattung helfen werden.

    

Die Queranker bestehen jeweils aus einem Dickwandrohr und den beiden Spannkloben. Die Spannkloben sind mit den historisch in der Halbrund-Decke erhaltenen Ankern aus Bandeisen verschraubt. Während in einem der Spannkloben das Rohrgewinde eingearbeitet ist, mit dem der Spann-Vortrieb erfolgt, ist der gegenüber liegende Spannkloben als Gegenhaltung ausgebildet, in der sich das Rohr mit einer Endscheibe drehen kann. Die auf dem Rohr zwischen den Spannkloben aufgesteckten Rohr-T-Stücke werden später als obere Gegenhalter für die seitlichen Anker der Abteil-Rückenwände gebraucht; zur Zeit sind sie noch lose verschiebbar. Insgesamt gibt es drei dieser Queranker im Wagen.

Als weitere Bauteile konnten Lüftungsschieber nach Muster beschädigter Altteile nachgefertigt werden. Anders als in den Durchgangswagen der Einheits- und Austauschbauart, hat der Wagen 9 als in preußischer Zeit und nach damaligen Baugrundsätzen gefertigter Wagen Oberlichtaufsätze, in denen die Lüftungsvorrichtungen angeordnet sind. Mit den Schiebern aus Sperrholz in einem Rahmen konnte über Betätigungsstangen zu Luftzufuhr geregelt werden.

    

Im Bereich der Wagenunterhaltung steht die Hauptuntersuchung von Wagen 3 an. Gegenwärtig sind schon viele Teile der Bremsanlage demontiert und gereinigt. Ebenso werden die Tragfedern und die Radsätze getauscht. Wir erwarten in den nächsten Tagen die Rückkehr der Tragfedern von der Aufarbeitung in einem zertifizierten Fachbetrieb zurück. Wir wollen den Wagen wieder zu den Fahrten im Oktober einsetzen.

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