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Vor 40 Jahren: Taufe der Dampflok "Ampflwang"

Im April jährt sich zum 40 Male ein Jahrestag, welcher als Vorgeschmack auf ein ebenfalls in diesem Jahr stattfindendes 100jähriges Jubiläum einstimmt. Blicken wir zurück in das Jahr 1985. Bedeutsame Ereignisse waren damals unter anderem: die Rede Richard von Weizsäcker am 8. Mai zum 40. Jahrestag der Beendigung des Krieges in Europa und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, Michail Gorbatschow wird Vorsitzender des ZK der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, Boris Becker gewinnt das Grand-Slam-Turnier von Wimbledon, Modern Talking ist 21 Wochen lang mit „You can win if you want“ in den Singlecharts vertreten. Die Deutsche Bundesbahn feiert das ganze Jahr über das Jubiläum „150 Jahre Deutsche Eisenbahn“, die Deutsche Reichsbahn dagegen „40 Jahre Eisenbahn in Volkes Hand“ (das Jubiläum „150 Jahre erste Ferneisenbahn“ kann die Deutsche Reichsbahn dann erst 1989 begehen) und am 28. April 1985 wird im Rahmen eines Festaktes beim Tag der offenen Tür der Berliner Eisenbahnfreunde e.V. die Dampflok „Hanomag 9976“ auf den Namen „Ampflwang“ getauft und somit feierlich in Betrieb genommen.

    

Der Name „Ampflwang“ ist auf die ursprüngliche Heimat der Lokomotive zurückzuführen. In mehr als 50 Jahren tat die Dampflok ihren Dienst vor den Kohlezügen auf der Strecke Ampflwang - Timelkam. Diese etwa 11 km lange Strecke diente der Abfuhr der in der Gegend um Ampflwang unter Tage geförderten Braunkohle zum Bahnhof Timelkam an der ÖBB-Hauptstrecke Salzburg - Linz.

Das eingangs erwähnte 100jährige Jubiläum bezieht sich auf den 4. Juli 1925, dem Tag der Indienststellung der Dampflok Hanomag bei der Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks-AG (WTK). 60 Jahre später beginnt ein neues Leben für die im Jahre 1925 von der Hannover’schen Maschinenbau A.-G. (Hanomag) in Hannover-Linden mit der Fabriknummer 9976 gebauten Dampflok. Die Dampflok ist eine vierfach gekuppelte Naßdampf-Tenderlokomotive mit Zwillingstriebwerk und leistet etwa 500 PSi und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

Nach Abstellung als Reservelok im Jahre 1979 bewarben sich mehrere Interessenten um die Dampflok. Nachdem sich die Berliner Eisenbahnfreunde bei mehreren Bahnverwaltungen im In- und Ausland vergeblich um den Kauf einer Dampflok bemüht hatten, gelang es 1980 mit Unterstützung der österreichischen Fremdenverkehrswerbung in Berlin den Zuschlag zum Kauf zu erhalten. Nach einer Hauptuntersuchung in der Hauptwerkstatt der ÖBB in Knittelfeld mit anschließender Lastprobe- und Abnahmefahrt konnte die Dampflok dann Anfang April 1985 auf die 1100 km lange Reise von Knittelfeld nach Berlin (West) geschickt werden. Insgesamt war die Lok 11 Tage auf einem Eisenbahn-Tiefladewagen unterwegs und traf am 23. April in Berlin-Reinickendorf ein. Am 26. April fand die Abnahme der Dampflok durch die Aufsichtsbehörde für den Eisenbahnverkehr, einer Senatsdienststelle beim Senator für Verkehr und Betriebe, statt. Zunächst waren jedoch noch umfangreiche Vorbereitungsarbeiten zu tätigen.

    

        

Bei Typischem Aprilwetter wurde die Dampflok dann am 28. April 1985 einer breiten Öffentlichkeit im Beisein von geladenen Ehrengästen vorgestellt. Alles schaute gebannt auf den kleinen Fachwerklokschuppen auf dem damaligen Vereinsgelände in Reinickendorfer Waldstraße. Eine eigens aus Ampflwang angereiste Bläsergruppe stimmte eine Fanfare an, die Schuppentore wurden geöffnet und zischend wurde die Lokomotive herausgefahren. Nach den Festreden, u.a. hielt der Direktor des Museums für Verkehr und Technik (heute Deutsches Technikmuseum Berlin) Hr. Gottmann die Laudatio, wurde die Dampflok durch die Direktorin der österreichischen Fremdenverkehrswerbung in Berlin, Frau von Oelhafen, auf den Namen Ampflwang getauft. Dies brauchte mehrere Versuche, bis die Sektflasche an einem Puffer zerschellte.

    

    

    

    

    

    

Im Anschluß übergab der Leiter der Aufsichtsbehörde, Herr Linsenmair, und sein Dienstherr, Verkehrssenator Wronski, die Zulassungsurkunde für die Dampflok Ampflwang an den Dampflokomotivführer des BEF, Herrn Arndt.

    

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