Aktuelles
Werkstatt-Report Juli 2021
Der letzte Werkstatt-Report liegt inzwischen über ein halbes Jahr zurück. Pandemiebedingt hatten wir unsere Aktivitäten größtenteils eingestellt und unsere Arbeiten in den Werkstätten unter Beachtung der geltenden Hygiene- und Abstandsregeln eingeschränkt. Einen Großteil der liegengebliebenen Arbeiten konnten wir in den letzten Wochen wieder aufholen. Einige Kollegen haben dazu bereits ihren Urlaub geopfert. Zwischenzeitlich sind auch die meisten unserer Aktiven berufs- bzw. altersbedingt durchgeimpft.
Nachdem der Dampflokschuppen im November letzten Jahres eine neue Beleuchtung erhielt, konnte endlich mit den Demontagearbeiten zur weiteren Befundung an der Dampflok 65 1057 begonnen werden. Jedoch hielt sich die Kälte im Lokschuppen bis Ende Mai, was die Arbeiten nicht gerade einfach machte. Die nachstehenden Bilder zeigen nur einen Teil der durchgeführten Arbeiten. Nicht immer war bei allen Arbeitsschritten eine Kamera oder das Smartphone zur Hand. Selbstverständlich werden vor Beginn der Arbeiten immer etliche Detailaufnahmen gemacht, damit sich später rekonstruieren lässt, wie welche Teile angebaut waren.
Als erstes wurden die Windleitbleche abgebaut, um danach die Doppelverbundluftpumpe und die Verbundmischpumpe VMP 15-20 zu demontieren. Diese beiden Pumpen sollen noch in diesem Jahr einer Befundung in einer Fachfirma unterzogen werden.
Weiter ging es mit dem Ausbau des IfS-Mischvorwärmer. Dieser wärmt das Speisewasser während der Fahrt durch den Zylinderabdampf und den Abdämpfen von Luftpumpe, Lichtmaschine und Speisepumpe auf ca. 90 bis fast 100 °C vor. Zusätzlich werden schlammbildende Bestandteile abgeschieden.
Nach dem Ausbau der Dampfeinströmrohre vom Dampfsammelkasten zu den Schieberkästen wurde der Schornstein ausgebaut. Der Dampfsammelkasten, bestehend aus zwei Gußteilen für den den Naß- und Heißdampfteil, konnte nur getrennt ausgebaut werden. Hier waren schon zu Zeiten der DR die Verbindungsstege zwischen den Gußkörpern getrennt worden. Der Dampfsammelkasten befindet sich augenscheinlich in einem sehr guten Zustand.
Hingegen muß das Reglerlängsrohr zwischen Naßdampfregler und Dampfsammelkasten aufgrund von starken Abzehrungen erneuert werden. Die drei Komponenten Naßdampfregler, Reglerlängsrohr und Dampfsammelkasten sollen zusammen untersucht und ggfs. bearbeitet werden.
Am Personenwagen 85 132 Oppeln, eine Donnerbüchse der Gattung Ci, intern geführt als Wagen 4, wurden die begonnenen Arbeiten fortgeführt. Dieser Wagen soll ebenfalls wie der Personenwagen 83 397 Breslau umgestaltet werden. Im Januar erhielten wir dazu einen Fördermittelbescheid für „Pandemiebedingte Investitionen in Kultureinrichtungen zur Erhaltung und Stärkung der bundesweit bedeutenden Kulturlandschaft“ des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. Mit diesen Mitteln können wir auch in diesem Wagen Spuckschutzwände mit aufgesattelten Gepäcknetzablagen nach historischem Vorbild einbauen. Die Vormontage der Trennwände fand bereits in Einzelarbeit durch einen Vereinskollegen in seiner heimischen Werkstatt statt. Ebenso wurden Heizungsabdeckungen in Heimarbeit aufgearbeitet. Zusätzlich werden in einer brandenburgischen Tischlerei Sitzbänke nach historischen Vorbildern neu gefertigt.
Im 83 397 Breslau werden derzeit in schweißtreibender Arbeit handgeknüpfte Gepäcknetze in die vorbereiteten Gepäcknetzträger eingearbeitet. Parallel dazu werden weitere Ausstattungsdetails wie Werbetafeln, Hinweisschilder und Abdeckleisten montiert.
Desweiteren sollen die Wagen 340-430 und 341-352 zusätzliche Klappfenster erhalten, um somit die Belüftung der Abteile deutlich zu verbessern. Wagen 340-430 (intern Wagen 14) ist ursprünglich ein Personenwagen der Bauart Di-21. 1956 durchlief der Personenwagen im RAW Halberstadt die Instandsetzungsmaßnahme „Generalreparatur“. Dabei erhielt der Wagen die modernen Klappfenster. Wagen 341-352 (intern Wagen 7) ist ein Personenwagen der Bauart Bi-28. Ein Jahr später fand im RAW Halberstadt ebenfalls eine Generalreparatur statt. Leider müssen bei diesen Umbauten Abstriche an der Originalität gemacht werden. Eine Reinickendorfer Glaserei unterstützt uns materiell an dieser Stelle. Dafür herzlichen Dank!
